Gerd Dehof, ca. 1960er Jahre. Foto: A. Dehof
Harlekin am Haus der Jugend in Ludwigshafen / Rh. Foto: S. Köhler
Harlekin am Haus der Jugend in Ludwigshafen / Rh. Foto: S. Köhler
Brunnen und Figur des Blumepeter auf den Kapuziner-Planken Mannheim. Foto: H. -J. Schröder
Stehende Figur, ca. 1955. Gips bemalt, 128 x 23 x 15 cm, Privatbesitz. Foto: O. Lahr

Atelier von
1958 bis 1984

Die meisten MannheimerInnen kennen zumindest eine Arbeit des Bildhauers Gerd Dehof (1924 Zweibrücken – 1989 Mannheim): Die kleine „Blumepeter-Figur“ und der dazugehörige Brunnen auf den Kapuzinerplanken erinnern an Peter Schäfer (1875-1940), den kleinwüchsigen, armen Blumenverkäufer.

Biografisches

Dehof lebt er mit der Familie ab 1938 in Ludwigshafen und absolviert zunächst eine Schlosserlehre, danach wird er sofort eingezogen und 1944 nach einer schweren Verwundung – er verliert ein Bein – aus dem Kriegsdienst entlassen. Von 1948 bis 1956 studiert er sowohl bei Karl Trummer als auch an der Akademie Karlsruhe Bildhauerei. Nach dem unerwarteten Tod von Trummer lehrt Dehof ab 1957 an der Freien Akademie in Mannheim und später an der Städtischen Fachhochschule für Gestaltung Bildhauerkunst und plastisches Gestalten. Ab 1970 ist er Leiter der Klasse „Grundausbildung und Gestaltungslehre“ an der Werkkunstschule Mannheim und ab 1971 stellvertretender Direktor. 

1958 bezieht er, nach der Renovierung durch die Stadt, das Atelier im 2. OG. Aufgrund seiner Höhe von 6,20 Metern hat der Raum einen Zwischenboden. Die beiden übereinanderliegenden Räume sind mit einer Zwischentreppe verbunden. 

Um Dehof und seine Arbeiten ist es inzwischen sehr still geworden. Aber immerhin ist er einer der wenigen Mannheimer Künstler, nach denen ein Platz benannt wurde – der Gerd-Dehof-Platz im Neubaugebiet von Neuhermsheim, und in Anlehnung an den Platz die „Dehof-Arkaden“ vor der dortigen Geschäftszeile. Er befindet sich in diesem Stadtteil damit in guter Gesellschaft anderer deutscher Bildhauer, z.B. der Gerhard-Marcks-Straße oder der Ernst-Barlach-Allee.

Arbeiten

Als Bildhauer legt sich Dehof nicht auf Form und Material fest. Dies ist auch seiner Zeit und der damaligen Diskussion zwischen „figürlich-unmodern“ und „ungegenständlich-modern“ geschuldet, mit der gerade Bildhauer und Plastiker wie Dehof während ihrer Ausbildung und Karriere im Nachkriegsdeutschland konfrontiert waren. Aber er findet schon in seinen frühen Werken „mit einer extrem vereinfachenden Gestaltung und Reduktion auf ein Minimum an Detaillierung und Profilierung der glatten gespannten Oberfläche … eine eindeutig moderne Formensprache bzw. Gestaltung“ (Werner Marx,1999) 

Es gibt Plastiken, die einen ausgeprägten tektonischen Aufbau haben oder stark vereinfacht sind und expressiv gestreckt in den Raum greifen, wie etwa der Harlekin vor dem Haus der Jugend in Ludwigshafen. Es gibt Portrait-Plastiken und Marmortorsi, die das barocke Lebensgefühl ausdrücken, Alabasterfiguren, Plastiken aus Holz etc. Und immer wieder Arbeiten aus Zement und Beton, dem er als Material in seinen Arbeiten die Schwere und oft plumpe Zweckhaftigkeit nimmt. 

Neben Hans Nagel ist Dehof einer der Künstler, der in den 1960er und frühen 1970er Jahren sehr viele Auftragsarbeiten für Schulen, Kirchen und andere öffentlich Gebäude durchführt: u.a. eine Betonplastik im Landgericht Mannheim (1962), eine Betonwand am Hauptfriedhof Ludwigshafen (1963), den Harlekin am Haus der Jugend in Ludwigshafen (1967) und 1982 den Sackträger im Jungbusch an der Ecke Beil-/Böckstraße, als Symbol der einfachen, schwer arbeitenden Menschen, die einst diesen Stadtteil prägten.