Hans Nagel, ca. 1964. Foto: privat
Hans Nagel im frisch renovierten 5. OG der Alten Sernwarte 1958, kurz nach seinem Einzug.
HR33, 1970/5. Holz bemalt auf Acrylglas. Foto: D. Nagel
Kleines Paar (FW40), 1956. Teakholz. Foto: O. Lahr

Atelier von
1959 bis 1963

Hans Nagel (1926 Frankfurt – 1978 Bonn) ist der Mannheimer Künstler, von dem es am meisten Arbeiten im öffentlichen Raum dieser Stadt gibt – leider viele in einem sehr schlechten Zustand.

Biografisches

1928 kommt er mit seiner Mutter nach Heidelberg. Kontakt zur Kunst außerhalb der Kulturpolitik des Dritten Reiches bekommt Nagel durch das Elternhaus eines Schulfreundes. Durch deren Förderung lernt er auch den Heidelberger Maler Will Sohl kennenlernt, dessen Schüler er dann 1940 bis 1944 wird. Nach einem kurzen Besuch einer Malklasse an der Kunstakademie München, die er als zu konservativ empfindet, kehrt er 1946 nach Heidelberg zurück und beginnt als Autodidakt bildhauerisch zu arbeiten.

1953 zieht er mit seiner Familie nach Mannheim. Seinen Lebensunterhalt verdient er durch den Bau von Architekturmodellen und durch Bühnenbildentwürfe. 1958 bekommt er einen Lehrauftrag an der Freien Akademie und wird 1960 Leiter der Grundausbildung. 1969-1973 ist er Leiter der Abteilung „freies Gestalten“ und „plastisches Gestalten“ an der Städtischen Werkkunstschule in Mannheim. 1962 zieht er zurück nach Heidelberg-Ziegelhausen und gibt das Atelier in der Sternwarte auf.

Durch das Engagement von Gustav Seitz übernimmt Hans Nagel 1965/66 für zwei Semester als Gastdozent an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg die Klasse für Metallplastik. 1973 erhält er eine Professur für Bildhauerei an der Hochschule der Künste in Berlin

Arbeiten

Hans Nagel zieht 1958 nach der Renovierung der Alten Sternwarte in das 5. Obergeschoss. Ein Foto im Mannheimer Morgen zeigt ihn inmitten seiner plastischen Arbeiten. Allerdings hat er in diesem Atelier nie bildhauerisch gearbeitet, dazu nutzt er den Anbau an der Sternwarte und ab 1963 ein Atelier bei der Firma Knauer Stahlbau auf der Friesenheimer Insel. 

Seine ersten figürlichen Plastiken entstehen 1949 aus Holz, Gips und Sandstein. 1952 hat er seine erste Einzelausstellung in der Galerie Grisebach in Heidelberg. 1955 erhält Nagel von der Stadt Mannheim seinen ersten öffentlichen Auftrag, die Plastik „Mutter und Sohn“ aus Sandstein in der Ochsenpferchsiedlung (Mannheim Neckarstadt West). Es folgen weitere große, architekturbezogene Plastiken und Wandgestaltungen wie etwa die Figurengruppe aus Steinguss im Hof der Hochschule Mannheim (1961) oder die Reliefwand aus Beton im Innenhof des ehemaligen Gesundheitsamtes (1962), heute Universität Mannheim. Etwa ab 1963 entstehen dann die Montagen aus Eisenschrott und ab 1965 die Röhrenplastiken, erst aus Stahl und später dann aus Kunststoff.