Von 1847 bis 1860 war die Sternwarte mit keinem Astronomen besetzt. Am 10.06.1850 hatte das Ministerium in Karlsruhe die Nichtwiederbesetzung der Hofastronomenstelle in Mannheim beschlossen. Doch zwischen 1852 und 1857 arbeitete der Privatdozent für Astronomie Adam Maximilian Nell (1824 – 1901) an der Universität Heidelberg freiwillig an der Mannheimer Sternwarte. Nell korrespondierte mit dem Astronomen Friedrich W. A. Argelander (1799 – 1875) an der Sternwarte in Bonn. Neben den astronomischen Arbeiten unternahm Nell auch meteorologische Messungen und machte das System der „Mannheimer Stunden“ in Bonn bekannt.
1860 wurde dann Eduard Schönfeld Nachfolger auf der Mannheimer Sternwarte. Damit war nach seinen Worten die Sternwarte wieder zur großen Freude der wissenschaftlichen Welt in die Reihe der nützlichen Anstalten eingetreten. 1828 in Hildburghausen geboren, gestorben 1891 in Bonn, war Schönfeld ein Schüler des Bonner Astronomen Argelander, dem er zeitlebens wissenschaftlich verbunden blieb. Zusammen mit Argelander und Krüger war Schönfeld maßgeblich an der sogenannten Bonner Durchmusterung beteiligt, einer Bestandsaufnahme von mehr als 300.000 Sternen. Nach Argelanders Tod 1875 übernahm er dessen Stelle der Direktion an der Bonner Sternwarte.
Forschung
Bei seinem Amtsantritt erhielt die Mannheimer Sternwarte einen neuen 6 Zoll-Refraktor von Steinheil, München, der in einer neuen Observationskuppel auf der Plattform der Sternwarte montiert wurde. Schönfeld befasste sich hauptsächlich mit der Beobachtung von Sternhaufen und Nebelflecken. Sein Fachgebiet war die Erforschung veränderlicher Sterne, deren Position er mit einem Ringmikrometer bestimmte.
Zwei seiner Entdeckungen mit dem 6-Zoll-Refraktor wurden in Dreyers New General Catalogue aufgenommen: NGC 4268 und NGC 4383 im Coma-Virgo-Haufen. Für das Großherzogtum Baden war Schönfeld außerdem als Eichkommissar bei der Umsetzung des Reichsgesetzes zur Vereinheitlichung von Maß und Gewicht vorbereitend und durchführend tätig.